Der Vielseitigkeitssport besteht aus drei Abteilungen - Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. In jeder der drei Sparten werden unterschiedliche Fähigkeiten der Hunde gefordert. So ist neben dem Geruchssinn, die Ausführung verschiedener technischer Übungen, dem Apportieren, verschiedene Sprünge und insbesondere im Schutzdienst Gehorsam, Nervenstärke, Ausgeglichenheit und Belastbarkeit der Hunde gefragt. Der Vielseitigkeitssport ist die älteste Hundesportart und wird über Spiel und Motivation der Hunde ausgebildet.
Neben der Internationalen Gebrauchshundeprüfung IGP mit drei Abteilungen können zudem reine Fährtenhund-, Gehorsams-, oder Stöberprüfungen abgelegt werden.
Durch seine Selbstsicherheit, Aufmerksamkeit und Kraft – ohne dabei plump zu sein – eignet sich der Bouvier als einer der acht anerkannten Gebrauchshunderassen im besonderen Maße für den Vielseitigkeitssport.
Den Bouvier prägen ein ausgeglichener und ruhiger Charakter, seine Unerschrockenheit und ein robustes Wesen, damit bringt er viele Eigenschaften mit, die Rettungshunden abverlangt werden. Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe; auch in anspruchsvollem Terrain arbeitet er sicher und konzentriert bei der Suche nach Vermissten. Nasenarbeit, Unterordnung und Gewandtheit sind in dieser Disziplin gefordert – Aufgaben, denen sich der Bouvier im Sport oder in der Rettungsstaffel gerne stellt. Sowohl in der Fährtenarbeit, Flächen-, Trümmer-, oder Lawinensuche als auch im Mantrailing, der Ausbildung an diversen Geräten oder im Bereich des Gehorsams, der Bouvier zeigt sich auch hier als verlässlicher Partner in der Zusammenarbeit mit „seinen“ Menschen.
Die Bouviers wurden ursprünglich als Treibhunde überwiegend für Rinder eingesetzt. Mit diesen „natürlichen“ Fähigkeiten bringen sie sich auch heute noch gerne in die gemeinsame Arbeit ein, sei es die Hütearbeit an sich oder den heute angebotenen diversen Prüfungen.
Durchsetzen und doch sensibel reagieren – so kann man die enge auf Vertrauen und Respekt basierende Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund beschreiben. Sie bilden die Grundpfeiler für die heutige Hütearbeit. Dabei steht der Respekt für Hund, Herde und Mensch im Mittelpunkt der Zusammenarbeit.
Die mehrjährige Ausbildung, in der zunächst Grundgehorsam, Lebenserfahrung, Konzentrationsfähigkeit und später spezifische Fähigkeiten wie Bringen, Selektieren der Tiere usw. dem Hund vermittelt werden, machen die Bouviers zu erfahrenen Hunden, die durchaus gewisse Situationen selbst einschätzen und so eigenständig agieren können.
Das starke Nervenkostüm des Bouvier des Flandres, seine mittlere Reizschwelle und die allgemeine Robustheit der Rasse geben eine gute Basis für den Einsatz der Bouviers als Blindenführhunde. Insbesondere seine oft als Eigensinn beschriebene Eigenschaft bewährt sich in der Führarbeit. So setzt er sich in Gefahrensituationen mit „intelligentem Ungehorsam“ durch und navigiert blinde Menschen souverän auch in brenzlichen Alltagssituationen.
In der Ausbildung der Bouvier des Flanders mag etwas mehr Geduld gefragt sein, die sich in der späteren Arbeit durch die besondere Beständigkeit des einmal Erlernten jedoch auf jeden Fall auszahlt. All diese Eigenschaften machen den Bouvier des Flandres als Führhund auch für taubblinde Menschen zu einem souveränen Lebensbegleiter.
Der Bouvier des Flandres wird als Diensthund heute eher selten eingesetzt. Grund hierfür ist die meist etwas längere Ausbildungszeit für die Bouviers. Alle notwendigen Grundvoraussetzungen und die hohe Belastbarkeit der Rasse werden aber auch heute noch im Diensthundewesen von Diensthundeführer*innen und im Sicherheitsdienst geschätzt.